A day out…(10) – oder: Nachmittags zum Tee…

Heute einmal ein Rezept – und zwar für einen Marmorgugelhupf, der himmlisch schmeckt und ganz und gar nichts mit den trockenen Exemplaren zu tun hat, die man des öfteren bei kriegserfahrenen älteren Damen aufgetischt bekommt.

Nach einem Rezept vom Café Demel, gebacken in einer alten Kupferform.
Oh wie gerne würde ich noch zum Tanztee eingeladen werden! Ich finde das eine durchaus romantische Idee. Also nicht, dass ich tanzen könnte, auch wenn meine Großmutter hart daran gearbeitet hat. Sie ist nämlich noch mit den nachmittäglichen Tanzveranstaltungen aufgewachsen und wusste: Frau muss tanzen können, will sie einen Mann für sich begeistern.
Ich würde vermutlich zwar sowieso eher nur bei einem Gläschen Gin in schweren Ledersesseln sitzen und die Atmosphäre genießen: Die Eleganz der Tänzer, die angeregten Unterhaltungen, das leise Klirren der Gläser… oh it`s wunderbar! Wobei, mit dem richtigen Mann könnte Frau es schon wagen.
Wie auch immer, der Tanztee bleibt eine romantische Idee, allerdings gibt es nachmittägliche Einladungen zum Kaffee/Tee. In der Küche bei Freunden, auch das mag ich, bei dieser nachweihnachtlichen Kälte ist das ein kleiner Seelenschmeichler. Neusten Klatsch und Tratsch austauschen, neue Wohnungen begutachten oder einfach nur gemeinsam lachen.


Da meine heimliche Leidenschaft für die Patisserie mittlerweile nicht mehr sehr geheim ist, ist es selbstverständlich, dass ich irgendwie Kuchen mitbringen muss. Nicht immer habe ich Zeit für aufwändige Tortenkreationen, ich persönlich mag sowieso auch gerne die einfachen Kuchen, wie zum Beispiel den Klassiker Marmorgugelhupf! Nicht die speckige Variante aus Kindertagen, von überforderten Müttern gebacken, nein, das hier ist die Luxusvariante!
Ich öffne hier einmal meine Rezeptsammlung und gewähre einen kurzen Einblick…und vielleicht werde ich ja einmal vom englischen Königshaus eingeladen, zum Tee. 


Dazu:…und weil wir wissen "Champagner trinken belebt", es aber nicht immer Champagner sein muss, hier eine wunderbare Alternative, die auch perfekt zum nachmittäglichen Kuchen passt: Kaapse Vonkel Brut 2009 - Simonsig. Mehr
Filmtipps: Passend zur grauen Jahreszeit und zur Tanzteestimmung: "Easy Virtue" (2008) von Stephan Elliott, "Gosford Park" (2001) von Robert Altman.
Alte Backformen ansehen: Wer sich für alte Backformen und Geschirr begeistert, der sollte einmal in der Silberkammer in der Hofburg vorbeischauen. Dort finden sich einige wunderschöne Exemplare. Sehenswert! Mehr
Tanzen: In Wien (und der ganzen Welt) gibt es viele Lindy Hop-Begeisterte. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die aber alle Interessierten freundlich willkommen heißt. Ich finde Lindy Hop zwar keinen eleganten Tanz, aber er ist cool, das kann man nicht abstreiten. Außerdem befürworte ich generell (weltweit) verbindende Leidenschaften, Enthusiasmus, Paartänze und  Lebensfreude. Langweiliges Rumstehen ist out! Wer Interesse hat kann einmal hier vorbeischauen: http://somelikeithot.at 
Einen kleinen Eindruck bekommt man hier: Link………let´s dance!



"Marmorguglhupf" 
Guglhupfform 26 cm Ø:
50g Zartbitterschokolade
300g Mehl
2 TL Backpulver
1/4 TL Salz
1/8 L Milch
Mark von einer halben Vanilleschote
250g kühle Butter
175g Puderzucker
6 große Eier, zimmerwarm
150g Zucker
Puderzucker zum Besieben

Zubereitung:
Den Backofen auf 175°C vorheizen. Die Form ausbuttern und mit Mehl ausstäuben.
Die Schokolade im Wasserbad schmelzen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen.
Mehl, Backpulver und Salz sieben.
In einer großen Schüssel die Butter mit dem Handrührgerät auf höchster Stufe cremig rühren. Den Puderzucker auf kleinster Stufe unterrühren. Dann die Butter mit dem Zucker nochmals etwa 2 Minuten auf der höchsten Stufe rühren, bis sie hell und schaumig ist. Nach und nach die Eigelbe und das Vanillemarkt unterrühren. 
Mit dem Handrührer das Eiweiß steif schlagen, dabei nach und nach den Zucker einrieseln lassen. Ein Viertel des Eischnee unter den Butterteig rühren. Die Hälfte der Mehlmischung, dann die Hälfte der Milch unter den Teig mischen. Den Vorgang wiederholen. Zum Abschluss den restlichen Eischnee unterheben.
In einer Schüssel etwa ein Drittel des Teigs mit der geschmolzenen Schokolade verrühren. Die Hälfte des hellen Teigs in die Form füllen. Den Schokoladenteig löffelweise darüber geben und mit dem hellen Teig abdecken. Mit einem Messer in Zickzacklinien durch den Teig fahren.
Kuchen auf der mittleren Schiene des Backofens etwa 1 Stunde backen. Garprobe machen. Aus dem Backofen nehmen und 10 Minuten abkühlen lassen. Guglhupf auf ein Kuchengitter stürzen und völlig erkalten lassen. Vor dem Servieren mit Puderzucker besieben.

Das Rezept stammt aus "Das Kaffeehaus", Rick Rodgers, Christian Verlag München 2003