Mina und Mira – oder: Hund mit Dame. Dame mit Hund. Zeitweise behundet.

Es gibt ja verschiedene Dinge, die sich Frau zulegen kann wenn sie sich um etwas kümmern möchte: Einen Mann, einen Urwald an Topfplanzen, ein Kind oder eben ein Tier. Ich ziehe es vor, nichts von alledem zu haben, zumindest nicht länger als eine Woche. – Heißt es nicht immer ein Hund bringe einen erhöhten Flirtfaktor und mache einen zwangsläufig sympathisch? Ich brauche definitiv ein anderes Modell!

"Stillleben ohne Hund"
Das Bild zeigt absolute Eintracht: Frauchen und Hundchen komplett in schwarz und mit auffälligen Frisuren, Trippelschritt und die Nase stets Himmelwärts. Denn: Mina mag keine anderen Hunde und ich mag keine anderen Hundebesitzer. Ihre Gründe liegen im Verborgenen, meine liegen in der Ablehnung spontaner Verbrüderungen, nur weil das Gegenüber auch ein Tier an der Leine führt. Ich grüße auch nicht jede Frau mit rotem Lippenstift.

Und schon macht man sich wieder unbeliebt, weil die anderen Hunde und Hundebesitzer das uns sehr übel nehmen. Der Hund weil er sich um eine interessante Begenung betrogen fühlt, der Besitzer weil er findet ich würde seinem Hund nicht den nötigen Respekt entgegenbringen, obwohl der doch unfassbar goldig sei. Was für eine Frechheit! – Das ist wie mit Babys. Alle müssen die immer süß finden, ich interessiere mich aber nun einmal nicht für Babys und süß sind sie beileibe nicht alle. – Wenn einem auch noch Hunde begegnen, die aussehen als hätten sie eine Kröte verschluckt oder würden an Überdruck leiden, was genau soll man da sagen? Ganz das Herrchen, herzlichen Glückwunsch!?
Ein um Verständnis heischendes Lächeln und beschwichtigendes: "Es tut mir sehr leid, aber sie interessiert sich nicht für andere Hunde", nahm bisher niemand humorvoll auf, also habe ich mich für die eiserne Lady entschieden und bleibe penetrant stumm. Auch wenn der Herr an der Leine des verschmähten Vierbeiners nicht so uninteressant wäre. Aber der ist sowieso schon einmal beleidigt und dann könnte ich nicht einmal auf den kleinen "Wie-heißt-er-oder-sie-denn-und-was-für-eine-Rasse-ist-das?"-Flirt eingehen, weil ich selbst nichts weiter weiß, als den Namen des kleinen schwarzen Wollknäuels zu meinen Füßen. 

Fräulein Wilhelmina mag aber kleine Kinder, die ja auch immer zu so morgendlichen Stunden mit ihren rabiaten Müttern – sie verwechseln ihre Umgebung wohl mit einem Kriegsgebiet, ihre fahrbaren Kinderpräsentierplattformen sind ihre Waffen, die sie vorwurfsvoll in alles rammen, was ihnen in den Weg kommt. Ihre Rache an der Gesellschaft und ihrer Kinderunfreundlichkeit.  – unterwegs sind. Nicht so zahlreich wie im 16. Bezirk, wo ich in fünf Minuten so viele Kinder sehe, wie in einem Jahr in meinem Bezirk nicht, aber eben doch einige. 

Das Problem mit den Kindern allerdings ist, dass sie bei meinem Anblick die Begeisterung für den Hund verlieren, weil sie entweder Mary Poppins oder Cruella de Vil vor sich stehen zu sehen meinen. Was die Mütter meistens auch noch bereitwillig bestätigen! Ich überlege dann immer, ob ich ihnen denn jetzt schon die Illusion nehmen und sie darüber aufklären sollte, dass sie einem Irrtum aufsitzen, oder lieber "Wenn ein Löffelchen voll Zucker bittre Medizin versüßt…" singen und meinen Regenschirm aufspannen sollte. Das hier ist nicht Disneyland liebe Kinder und auch kein Freiluftmuseum liebe Mütter!

Sollten wir eigentlich darauf hoffen, dass die Welt am 21. Dezember untergeht? Morgens um sieben, mit Hund und komischen Kindern um mich herum, würde ich ja alles unterschreiben und meine Seele verkaufen. Wie war das eigentlich noch mal mit Faust und dem schwarzen Hund? – Sicher ist nach dieser Woche, beim ersten Date sollte Frau fragen, ob Mann belastet und bevierbeint ist. Allein schon um zu wissen, wer einen zu Hause noch so erwarten wird. Bei mir entpuppen sich die "Hunde" am Ende gerne als Ex-Freundinnen. – Ich sage ja, es ist kein Pudel, es ist Mephisto!

Magazin: 2012. Das vielleicht letzte Magazin der Welt. – Der Vorbereitung auf den Weltuntergang hat sich dieses Magazin gewidmet. Und wenn der nicht kommt, denkt man dann doch auch noch ein bisschen über die Zukunft nach. Mehr Informationen unter: www.2012.at