Zwischen Wichsvorlage und Therapeutin – oder: Frischzellenkur

Sie sind vergeben? Erwarten Sie keine großen Bemühungen meinerseits. Sie sind nur die Dekoration im Schokoladenladen, vernascht werden Sie nicht.

"Ich bin NICHT zu haben" – oder vielleicht doch?
Jeder testet ja gerne seine Attraktivität auf dem Fleischmarkt. Gerne tun das auch Männer in festen Beziehungen und ich, als ausgewiesene Trophäe, eigne mich dafür ganz hervorragend. Gerade wenn die Freundin sich im Nestbau befindet, irgendwie im Ausland wohnt, mit einem Bandscheibenvorfall im Bett liegt oder die Kinder in schwierigen Phasen sind, heißt es: Mira, es ist schon nicht einfach. 

Aber bevor nun Frauen Sturm laufen, mein Name am Klingelschild ist schon längst abmontiert, nein, es ist alles gut. Denn ich darf versprechen, danach geht es der Beziehung (meist) wieder besser (gerne gewähre ich by the way Einsicht in mein Archiv – sollten Sie zu den Frauen gehören, die denken "mein Mann nie", dann sollten Sie an Ihrem Realitätssinn arbeiten).
Ein bisschen Träumen, ein bisschen Küssen, ein bisschen Neugierde und Staunen…und schon langweile ich mich über die ständige Wiederholung der Wiederholung: Männer, die glauben originell zu sein, die die Schuld allein bei der Frau sehen, weil eben so attraktiv und sie sich einfach nicht wehren können, die ihre Ängste und Sehnsüchte vor einem ausbreiten und etwas hilflos und desorientiert wirken. Um Forschungsmaterial muss Frau sich tatsächlich selten bemühen, aber Mann sollte sich nicht über zynische Bemerkungen wundern, denn es ist alles so vorhersehbar und im Grunde auch nicht fair.

Ich selbst überlege schon stark, ob ich nicht eine Pappfigur anfertigen lasse und zu gegebenem Zeitpunkt verschwinde. Immerhin kann Mann die Fassade dann immer noch betrachten und ich kann mich anderen Dingen widmen. Ich bin nämlich tatsächlich keine Therapeutin, kein Tierkopf, den man sich ausgestopft an die Wand hängt, kein Stofftier, das man streichelt und vor sich hin drückt, keine Kussmaschine und jemand der Aufmerksamkeit teilen würde. 

Mein Monolog in solchen Situationen, nonchalant vorgetragen: Sie sind vergeben? Sie haben drei Sekunden oder einen Vodka Zeit mit mir zu reden. Für offizielle Angelegenheiten schreiben Sie mir eine Email. Fassen Sie Ihre Freundin an, hören Sie auf zu jammern, mir hört auch niemand zu und suchen Sie sich Freunde. Die Mitleidsnummer ist erbärmlich genug. Adieu Monsieur! 
Und dann gibt es diese Ausnahmen, verdammt…man sollte sie niemals machen!