Das perfekte Leben der Anderen – oder: Alles eine Frage der richtigen Frisur

Bloggerinnen haben ja häufig nicht nur einen Faible für den "Sumoringerdutt", wie ihn liebevoll eine befreundete Moderedakteurin nennt oder für Jeffrey Campbells Lita-Stiefeletten, nein sie haben auch immer den perfekten Mann an ihrer Seite.

Puh, lesen Sie andere Blogs? Also so Lifestyle- und Modeblogs von jungen, modisch angehauchten Frauen, die vorzugsweise irgendwas mit Medien machen? Ich vermute, dass sie allein aus dem Grund betrieben werden um zu zeigen, dass das Leben doch ein Ponyhof ist. Und Männer dressierbare Pferdchen. Denn die Männer, die da vorkommen, sind perfekt. Sie machen alles und haben für alles Verständnis, sie tragen sicher auch freiwillig den Müll runter, auf jeden Fall aber tragen sie rosa Hemden, wenn nicht freiwillig, so doch nach einiger Zeit, damit sie besser zu Frauchen, äh Freundin passen und sind tagsüber immer gut aufgeräumt. Sie tragen die Handtasche ihrer Freundin ohne zu murren (nach dem ich mit mehreren Herren darüber gesprochen habe, sie es alle entschieden ablehnten und ich dann mal genauer Männer mit der Handtasche ihrer Frau beobachtete, muss ich sagen, murrt liebe Männer, es ist uncool. Was aber nicht heißt, dass Mann nicht einmal kurz auf eine Tasche aufpassen könnte, Sie verlieren deshalb kein Ei, keine Angst.), kennen das Wort "Beziehungsangst" nicht einmal vom Hörensagen, haben sicher auch nur tolle Exfreundinnen, zu denen sie ein distanziertes aber achtungsvolles Verhältnis pflegen, finden Zusammenziehen, 60qm Kleiderschränke und Frauen im Einrichtungsrausch völlig normal, können meist noch gut fotografieren oder Websiten bauen und überhaupt, wofür ich fünf Männer brauche, können das richtige Bloggerinnen in einem Exemplar vereinen. 

In dieser heilen Welt findet man die heilen Zweierbeziehungen und ich habe mich ja schon immer gefragt, wo die so geblieben sind. In meiner Parallelwelt nämlich, herrscht ein heiteres Kuddelmuddel. Wie machen die das? Vermutlich liegt das an dem Dutt. Der leuchtet immer dann auf, wenn eine bestimmte Art von Mann vorbeigeht. Meine Frisur leuchtet auch, aber die Signale werden ständig missverstanden. Andererseits, ich mag Missverständnisse. Denn mögen diese Bloggerinnen auch einen Männerzoo aufgetan haben, wo es nur dressierte Affen gibt, die ein neues Zuhause suchen, ich mochte noch nie Tiere in der Wohnung und wie mir ein Mann meines Vertrauens sagte, "du würdest dich ja doch nur langweilen". Recht hat er. Für den Müll stellt man sich eine Raumpflegerin ein. Das Leben kann so einfach sein, hauptsache es bleibt aufregend.

Notizen…
Also ich habe ja kaum Zeit für lange Reisen in irgendwelche Bezirke, um dort Kuchen zu essen und durchgestylte Nachmittage an einem dieser neuen alternativen pastelligen vintage Orte zu verbringen, die aber sehr begrüßenswert sind!
Ich esse eher Falafelsandwich im Bermudadreieck bei Maschu Maschu, weder schön noch stylisch, dafür gut: www.maschu-maschu.at
Gehe im Café Korb Café trinken und Zeitung lesen: www.cafekorb.at
Und gönne mir in Shoppingpausen Sachertorte im Hotel Sacher, Blaue Bar/Lobby, weil es dort so schön leer ist: www.sacher.com/de-blaue-bar.htm
Alles eben recht unspannend, ich bin so gar nicht fäääncy.