"VANGARDIST begrüsst Mira Kolenc" – www.vangardist.com (August 2012)

"Ich habe schon auf deine Bilder gewichst, bevor ich dich kannte". Reaktionen auf ihre Person thematisiert Mira Kolenc immer wieder in ihrem Blog. Ihrem Feldforschungs-projekt, wie sie es selbst nennt. Und dieses Projekt ist ob der Zutaten ein äusserst brisantes: Eine Deutsche im Stile grosser Hollywood-Diven der goldenen Ära in der ständigen ‚Theaterinszenierung' Wien. Am kommenden Samstag betritt Mira erstmals die Bühne des VANGARDIST.



An Bühnen mangelt es der jungen Kolumnistin aber längst nicht. Sei es in Kurzfilmen, bei Foto-Shootings oder nur in einem Café in der Innenstadt: Mira macht stets gute Figur. Talente besitzt die Ausnahmeerscheinung ebenso in unerwarteten Gefilden. Neben ihren Koch- und Backkünsten greift Mira, wenn erforderlich, auch zum Schemel und melkt eine Kuh.

Der grosse Traum der Mira Kolenc (gesprochen wie Collins, nur mit E statt I) ist ein Film über ihre Seele und ein eigener Maßschneider, um ihren Stil perfektionieren zu können.
Vor der Uraufführung von Miras Sudelbuch bei VANGARDIST haben wir Frau Kolenc zum Gespräch gebeten.


VANGARDIST: Worum wird es in deiner Kolumne für den Vangardist gehen?
Mira Kolenc: "Sudelbuch" heißt, auch wenn es irgendwie leicht anzüglich klingt, nichts anderes als "Notizbuch". Das werde ich nun jeweils zum Monatsersten mit Texten befüllen, in denen ich mir augenzwinkernd über die Widrigkeiten des Lebens so meine Gedanken mache.

VA: Du hast deinen unverkennbaren Stil vor knapp 13 Jahren definiert. Sehnst du dich manchmal nach einem radikalen Wandel? Nach etwas komplett Neuem?
MK: Natürlich gab es im Laufe dieser 13 Jahre immer wieder mal die Überlegung äußerlich doch einfach wieder etwas unauffälliger zu werden. Gerade weil das gewisse Konsequenzen nach sich zieht im täglichen Leben, im Umgang mit den Menschen und auf dem Arbeitsmarkt, die nicht immer angenehm sind. Aber tatsächlich hatte ich noch nie das Bedürfnis mir jetzt einmal die Haare blond zu färben oder knallige Farben zu tragen, also mein ganzes bisheriges Konzept zu verwerfen. Da bin ich mir sehr sicher und setze auf Kontinuität.

VA: Wer oder was hat dich zu deinem Stil inspiriert?
MK: All die aufregenden Frauen aus den alten Filmen der 20er bis 60er Jahre. Außerdem habe ich viele Modebücher gewälzt und nach und nach durch Ausprobieren dann zu meiner Linie gefunden. Mir ging es nie darum, den Modestil einer bestimmten Zeit eins zu eins zu kopieren.

VA: Welches Kleidungsstück oder Accessoire beschreibt dich am besten?
MK: Pelz. Auch wenn er vintage ist, ist er doch immer leicht politisch inkorrekt und stets ein Hauch too much.

VA: Wie muss ein Mann um deine Hand anhalten?
MK: Oh, es würde reichen, wenn er es einfach machen würde. Wobei das Programm "Heiraten, Einfamilienhaus, Kinder, Hund" nicht so wirklich auf meiner To-do-Liste steht. Aber ja, wenn ich gefragt werden würde, würde ich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch zustimmen. Ich finde es sehr schön, wenn man beschließt gemeinsam den Lebenswahnsinn meistern zu wollen. Gemeinsam ist man einfach stärker, davon bin ich überzeugt. Ob man deshalb auch heiraten muss, ist eine andere Frage. Das ist ja keine Garantie für ein gutes Gelingen der Beziehung, aber dennoch finde ich, macht es einen Unterschied, wenn man sich einmal in einer Zeremonie zueinander bekannt hat.

VA: Dein Studium (Theater-, Film-, und Medienwissenschaft) neigt sich dem Ende zu. Was hat Mira Kolenc mit ihrer Zukunft vor?
MK: Nach dem Studium müssen die Eckpfeiler des Lebens ja noch einmal neu justiert werden und im Grunde ist momentan noch alles offen und in der Schwebe. Aber den "Bühnenmensch" in mir werde ich wohl nicht ganz begraben können. Ich wollte mit 16 ja zur Oper und habe auch sieben Jahre Gesangsunterricht genommen, mich dann aber gegen ein Gesangsstudium und die professionelle Laufbahn entschieden. Jetzt muss ich einfach eine neue Bühne, welcher Art auch immer, für mich ausfindig machen. Ich bin auf jeden Fall neugierig auf die Zukunft und überzeugt, dass sich alles in die richtigen Bahnen fügen wird.

VA: Befolgst du einen Ritus, wenn du schreibst und wenn ja, welchen?
MK: Nein, eigentlich nicht. Ich brauche zum Schreiben allerdings immer Inspiration von Außen. Ich muss raus ins Leben, mich mit anderen Menschen austauschen, damit ich den Drang zum Schreiben verspüre. Ich laufe im Grunde ständig mit einem kleinen Notizbüchlein herum und schreibe Aussagen, Ideen und Beobachtungen auf. Irgendwann wird dann daraus mal ein Text.

VA: In der US-Serie ,The Singing Detective' bezeichnete man das Wort ,Elbow' als das sinnlichste der Englischen Sprache. Welches Wort ist für dich das sinnlichste der deutschen Sprache?
MK: Ich mag das Wort "Schluckauferlebnis", sehr sinnlich wie ich finde.

Wir begrüssen Mira Kolenc herzlich als Kolumnistin bei VANGARDIST.com und freuen uns auf den Start ihrer monatlichen Kolumne am kommenden Samstag!



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