Die nächste
Bloggerin in unserer Reihe ist die unverwechselbare Mira Kolenc. Mira lebte
viele Jahre in Wien, mittlerweile hat es sie nach Berlin gezogen. Sie fällt
durch ihren besonderen Modestil auf, der die Eleganz und den Flair vergangener
Dekaden aufgreift und den sie mit Liebe zum Detail und zur Linie
weiterentwickelt. Doch auch wenn ihr Äußeres auffällt (und manche sie leider
noch immer für ein Double von wem auch immer halten) – diese Frau ist ganz und
gar nicht auf den Kopf gefallen. Mit Witz und Charme schreibt sie wunderbar
lesenswerte Kolumnen.
Vielen Dank
liebe Mira für die Beantwortung unserer Fragen! Alles Gute für Deine Zukunft
und ich hoffe, wir dass wir Dich irgendwann persönlich kennenlernen dürfen.
1) Du hast einmal gesagt, dass du Kolumnistin
und Model bist und irgendwas mit Marketing machst. Wie sieht es heute aus?
Ich habe
schon immer viele unterschiedliche Dinge gemacht, die mehr oder weniger
lukrativ sind. Schreiben, in welcher Form auch immer, bildet sich langsam als
Schwerpunkt heraus. Aber ich bin noch lange nicht dort, wo ich sein möchte. Ich
arbeite daran.
2) Momentan lebst du mehr in Berlin
als in Wien, wie wird dein weiteres Leben in dieser Wien-Berlin Beziehung
aussehen?
Nach acht
Jahren Wien und einer intensiven Auseinandersetzung mit Stadt und Leuten hatte
ich das Bedürfnis nach Veränderung. Berlin ist in diesem Fall ein guter
Kontrast, denn diese Stadt ist weder lieblich noch gefällig. Erst einmal werde
ich mir jetzt Berlin genauer ansehen und alles Weitere wird sich dann ergeben.
3) Ich liebe deine Kolumnen und bin
diejenige, die laut auflacht, weil sie wieder mal eine deiner stilvoll genialen
Formulierungen unbedingt dem Gegenüber laut vorlesen muss. Was hat sich für
dich geändert, seit du seit 2014 regelmäßig Kolumnen für das Option Magazin
schreibst?
Es gibt,
glaube ich, immer einen Unterschied zwischen Auftragstexten und Texten, die man
verfasst, weil man den Drang hat, sie zu schreiben. In Letzteren ist man immer
freier, weil es keinerlei Vorgaben gibt. Aber ich empfinde beides als einen
guten Ausgleich zum jeweils anderen.
4) Wie geht es mit der schreibenden
Mira weiter?
Es gibt
einige Ideen, die in der Schublage liegen und auf Ihre Umsetzung warten.
5) Du bist ja meist (oder sogar
immer?) in deinem speziellen Stil unterwegs – erkennbar als die
unvergleichliche Mira Kolenc. Sozusagen bist du dann ja immer im Dienst – oder
siehst du das anders?
Diese Frage
bekomme ich ja häufiger gestellt, aber es ist ganz einfach: würde ich es nicht
aus einem inneren Bedürfnis heraus tun, hätte ich sicher irgendwann zur
praktischen Jeans gegriffen. Es ist eine Haltung dem Leben gegenüber, ein
Dienst an mir, wenn überhaupt, aber nicht an anderen.
6) Du sagst, dass du deinen Stil seit
14 Jahren so lebst. Gab es damals einen ausschlaggebenden Punkt/Erlebnis, oder
wie bist du auf diese Idee gekommen?
Mich hat es
schon immer mit tiefer Freude erfüllt, wenn man sieht, dass etwas detailreich
und liebevoll gestaltet wurde. Wenn der Geist fehlt, kann einen ein Ding auch
nicht beseelen. Insofern lag es nahe, sich in vergangenen Jahrzehnten
umzusehen. Und vor 14 Jahren konnte man in Second Hand-Länden noch wesentlich
billiger schöne Stücke erstehen und vor allem gab es auch noch viel mehr davon.
Es waren nahezu paradiesische Zeiten. Leider muss man heute lange danach
suchen. Im Grunde findet man die besonderen Sachen nur noch im Internet und
nicht mehr in den Läden – zumindest nicht, wenn sich diese in Großstädten
befinden.
Am Anfang
habe ich mir nur alte Mäntel und Taschen gekauft und habe diese noch zu Jeans
und Pullover getragen. Nach und nach und durch viel Herumexperimentieren hat
sich dann mein heutiger Stil entwickelt.
7) Als gebürtige Bayerin, müsstest du
doch stark mit deiner Heimat verwurzelt sein. Kommst du aus einem
traditionellen Elternhaus, bzw wie sind die Reaktionen deiner Familie auf dein
Leben?
Natürlich
prägt es einen, in welcher Umgebung man aufgewachsen ist. Bayern ist mir
vertraut, dort habe ich meine Kindheit und Jugend verbracht. Die letzten Jahre,
bevor ich nach Wien gezogen bin, habe ich mit meiner Familie in München gelebt.
Und ich komme immer wieder gerne dorthin zurück. Aber ich kann mit dem Begriff „verwurzelt“
wenig anfangen. Verwurzelt sein heißt doch, dass man im Grunde nicht wo anders
hin kann, weil einen die Wurzeln an einen Ort gefesselt halten.
Was meine
Eltern angeht, habe ich sehr großes Glück, denn sie sind vor allem eines:
neugierig auf ihre Kinder und das, was diese umtreibt.
8) Siehst du dich als Künstlerin,
inwiefern?
Der Begriff
Künstler bzw. Künstlerin ist ja bekanntlich ein weites Feld. Ich persönlich
aber stecke ihn mir nicht ans Revers.
9) Was ist dir in deinem Leben
wichtig?
Selbstbestimmung.
10) Welches Projekt wäre dein größter
Traum, was möchtest du in deinem Leben unbedingt noch erreichen?
Zur
richtigen Zeit am richtigen Ort sein.
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